Trotz der gestrigen Niederlage sind wir mit guter Laune zum Kiosk des Campingplatzes zum Frühstück gegangen, wo wir einen Kaffee mit Gebäck zu uns nahmen, das wir gegen einige hungrige und äußerst aufdringliche Spatzen verteidigen mussten. Auch eine der beiden höchst attraktiven Trinkerinnen, die uns gestern bei unserer Ankunft erwartungsfroh begrüßten, tauchte auf und kaufte Frühstück: eine Pulle Fusel! Und für den Hund, das arme Schwein, ein Brötchen.
Nach Reinigung der Hütte, Abgabe der Bettwäsche und des Schlüssels fuhren wir los. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob wir nach Lüneburg oder nach Ratzeburg fahren würden, Hauptsache der Sonne entgegen, die uns dann auch bis zur Fähre von Rødby nach Puttgarden begleitete. Eine neue Erfahrung war, dass in Dänemark auch eine Geschwindigkeit von 130 km/h auf Autobahnen erlaubt ist und auf den Wildwechselschildern ein galoppierender Hirsch abgebildet war. Schon erstaunlich, mit welch unterschiedlichen Temperamenten diese Tiere in Skandinavien unterwegs sind.
Bei flotter Fahrt erreichten wir die Fähre in Rødbyhaven etwas zu früh und mussten diesmal doch tatsächlich eine halbe Stunde warten, bis wir hinauf fahren konnten. Es sei erwähnt, dass die Spanngurte zur Sicherung der Motorräder in Ordnung waren und auf Anhieb genutzt werden konnten. Das war nicht immer so, soll ergo explizit noch erwähnt sein. Nach Karrypølse mit Pommes im hektischen Restaurant der Fähre ging es in Puttgarden auf deutschem Boden weiter, diesmal wieder mit einem Grenzfoto. Es war noch nicht gespeichert, da kehrte unser treue Begleiter namens Regen wieder zurück. Bis hinter Hamburg, wir haben uns inzwischen für Lüneburg als nächstes Ziel entschieden, wurden wir wieder richtig nass. Bei einem Tankstopp trafen wir drei Biker aus Schweden wieder, die uns kurz zuvor überholt hatten. Einer der drei fuhr eine Ducati Hyperstrada und war wohl auch ansonsten italienisch angehaucht, weil er ohne Regenschutz fuhr. Der arme Kerl war vollkommen durchnässt und musste unter dem Regenschutz der Tankstelle erstmal trocken gelegt werden. Wir empfahlen, bei Louis in Lübeck eine Regenkombi zu kaufen, da er wohl mit ziemlicher Sicherheit bis Hamburg eine benötigen würde. Wollten sie dann auch machen und zogen dann mit notdürftiger Regenkleidung, den einer der drei aus seinen Koffern kramte, für den Italo-Biker weiter.
Noch vor dem Stau – dem dritten mittlerweile auf der Tour – an der Peripherie von Hamburg hörte dann auch der Regen auf und wir kamen halbwegs trocken in Lüneburg an, wo ich den Bremer Hof nicht auf Anhieb fand, in dem wir bereits 2013 unsere Radtour beendet hatten. Bei der zweiten Runde fuhren wir entsprechend der Navikommandos durch die Fußgängerzone und fanden auch die Einfahrt in den Parkplatz des Hotels, buchten ein Zimmer und haben sehr gut gegessen. Bier gab es endlich wieder zu marktgerechten Preisen.
Auf einem Teil der heute gefahrenen 402 Kilometer sind wir mal wieder ziemlich nass geworden, die 14,44 Seemeilen haben wir im Trockenen absolviert.