Der Tag fing schon gut an, weil die zehn Kronen, die man zum Duschen in einen hochmodernen Automaten einwerfen musste, offensichtlich Falschgeld waren, weil kein Wasser kam – weder kaltes noch warmes. Dafür war das Frühstück ganz okay, ausserdem stellten wir fest, dass in der Ecke des Speisesaals, in der wir frühstückten, die Netzbandbreite am höchsten war. Dass hätten wir am Abend vorher merken müssen, dann wäre die Anfertigung des Berichts und die Übertragung der Bilder mit wesentlich weniger Stress abgelaufen. Egal, hat sich ja jetzt erledigt.
Relativ früh, etwa so wie gestern, fuhren wir los, immer der Sonne entgegen. Zumindest war es zu Anfang so, später überraschte uns dann doch der eine oder andere Schauer. Aber im Laufe des Tages wurde es immer sonniger und damit auch wärmer. Von morgens 9 Grad stiegen die Temperaturen bis zum Nachmittag auf 21 Grad.
Auf den ersten 130 Kilometern fuhren wir an dem Gewässer entlang, das an unserem Campingplatz noch nicht allzu breit war, in Richtung Lillehammer zu einem richtig breiten Fluß wurde. Auf dem Weg wandelte sich die Landschaft merklich, die steilen Berge und engen Täler der Fjordlandschaft nahmen sanftere Formen an, wurden niedriger und weiter. Wir hatten den optisch weitaus attraktiveren Teil Norwegens nunmehr hinter uns gelassen, alles kam uns immer bekannter und vertrauter vor, auch der zunehmende Verkehr, der uns dann in Oslo den ersten Stau nach über 6.000 Kilometern bescherte.
Einige Zeit vorher haben wir auf einem der immer seltener entlang der Straße auftauchenden Rastplätze eine Pause eingelegt, während der uns ein Campingbusfahrer aus Hamburg ansprach und uns einen Kaffee anbot. Dieses Angebot haben wir gerne angenommen und mit ihm über unsere Eindrücke des gestrigen Tages gesprochen. Er hatte in der Gegend von Kristiansund sieben Wochen auf einem Campingplatz verbracht, den er seit 40 Jahren regelmäßig besucht und immer noch von Land und Leuten begeistert ist. Der Mann war authentisch und FC St. Pauli-Fan, hat er extra betont, weil wir als Dank für den Kaffee dem HSV für die nächste Saison die Daumen drücken wollten. Auf diesem Rastplatz habe ich endlich das gemacht, was ich schon seit vielen hundert Kilometern machen wollte, nämlich die Lupinen fotografieren, die auf dem Weg von Nord nach Süd immer wieder zu sehen waren.
Bei der Einreise nach Schweden wollten wir eigentlich das obligatorische Grenzfoto machen, leider war dazu mangels Anhaltemöglichkeit keine Gelegenheit. Eine sehr nüchterne Grenze, lediglich rechts ein Gebäude des Zolls, das war es dann schon.
Wir hatten uns Strömstad als heutiges Ziel ausgesucht, weil es direkt an der Ostsee liegt, die wir in Finnland verlassen hatten, und auch einige Campingplätze in der Umgebung aufweist. Leider sind wohl in Schweden schon Ferien und wir hätten die einzige freie Hütte für 2.200 Kronen mieten können. Das wollten wir dann doch nicht und sind für deutlich weniger Geld im „Strömstad Spa“ gelandet. Es war schon lustig zu sehen, wie dieses Hotel versucht sich einen exklusiven Touch zu geben, es aber nicht so richtig schafft. Egal, morgen werden wir in Motorradkluft zum Frühstück gehen, da wird der Zeremonienmeister wohl einen Nervenzusammenbruch kriegen.
Bei flotter Fahrt auf der nach etwas mehr als 200 km beginnenden Autobahn kamen wir nach insgesamt 467 km an unserem heutigen Ziel an.