29.6.2016 – Lapphaugen

Nach einem Kaffee und zwei Müsliriegeln zum Frühstück fuhren wir bei Regen los. Vorher haben sich noch die Jungs aus Dubai von uns verabschiedet und sich weiter auf ihren Weg nach Amsterdam gemacht. Während der ersten 100 Kilometer am Ufer der Fjorde entlang blieben die Wolken, die meistens jede Menge Feuchtigkeit abgaben, unser ständiger Begleiter. Hin und wieder hörte der Regen kurz auf und wir nutzten dies für eine Fotopause. Irgendwann aber, es war in Skibotn, hörte es dann endlich auf. Nach einem kurzen Besuch im dortigen Museum – es gab Bücher, altes Werkzeug, Kaffee und leckere norwegische Waffeln – verließen wir dann die Küste und fuhren über die Berge in Richtung Narvik und Lofoten.

Bei einer kurzen Pause warfen wir einen Blick auf die Karte und stellten fest, dass die Berge hier eine Höhe von 1.800 Metern und mehr erreichen können. Kam uns nicht so vor, war aber so. Vielleicht lag das ja an den Wolken, die die Bergspitzen gründlichst verbargen.

 

Die Gebirgslandschaft erinnert stark an Schwarzwald und Allgäu, der schnelle Wechsel der Eindrücke von der Landschaft, den wir weiter nördlich hatten, ist wohl für den Rest der Tour vorbei, vielleicht bis auf die der Lofoten, die wir morgen erreichen werden.

Da wir heute nur 223 km gefahren sind und somit viel Zeit hatten, haben wir unterwegs auch mal die blühenden Flussufer und auch die reißenden Wassermassen begutachtet. Ja, wir haben mal so richtig getrödelt. Das konnten wir uns auch leisten, weil wir in weiser Voraussicht schon gestern unsere heutige Hütte gebucht haben. Je weiter wir nach Süden kommen, desto höher ist auch die Auslastungsrate der Campingplätze, wir werden also ab jetzt etwas mehr planen müssen. Kein Problem, wenn der Netzanschluss funktioniert.

Übrigens kam heute eine Antwort vom ADAC. Angeblich wollen nicht alle Campingplätze aufgenommen werden. Halte ich für eine seltsame Ausrede, die Leute hier haben genau so wenig Zeit im Jahr, um am Tourismus zu verdienen wie die Bäume Zeit zum Wachsen haben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit der netten Dame vom ADAC weiter darüber diskutiere. Vielleicht doch, dann aber nur um raus zu kriegen, über welches Thema sie ihre Dissertation geschrieben hat.

Auch heute haben wir wieder einige nette Gespräche mit freundlichen und aufgeschlossenen Menschen gehabt. Es mag daran liegen, dass man sich auf der Tour immer mal wieder über den Weg läuft. Zum Beispiel entpuppte sich der muffige Holländer am Morgen vor dem Waschhaus am Nachmittag als lustiger Vogel, der vollkommen unkompliziert war, wohl nur morgens nicht. Selbstverständlich haben wir das Thema EM nicht angesprochen.

So, genug der Worte. Jetzt trinken wir in Ruhe unser Bier aus und nutzen den begrenzten Netzzugang – begrenzt auf Restaurant und Serviceraum – zur Organisation des morgigen Tages.